Schwarzer Holunder – beliebtes Hausmittel der Volksmedizin

Der Schwarze Holunder (lat. Sambucus nigra), auch bekannt als südwestdeutsch-schweizerisch Holder(busch) oder bayerisch-österreichisch Holler, in Norddeutschland oft auch als Schwarzer Flieder (Fliederbeeren) bezeichnet, ist ein Strauch aus der Gattung Holunder (Sambucus).

Der Schwarze Holunder ist eine der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten. Seine Blüten und Früchte sind uns allen bekannt – so lieben wir im Sommer selbstgemachten Holunderblütensirup oder Omas Hollerkoch.

Hier findest du unser Lieblingsrezept für Hollerkoch.

Im Spätsommer beginnen die anfangs roten, später schwarzen „Beeren“ zu reifen. Bei den Früchten handelt es sich eigentlich um Steinfrüchte, die auch als „Fliederbeeren“ bezeichnet werden. Sie besitzen einen burgunderroten Saft, der aus Textilien kaum auswaschbar ist. Während diese Früchte reifen, färben sich auch die Stiele, an denen sie sitzen, rötlich. Die Beeren sind nach dem Abkochen oder Vergären essbar.
Neben der Verwendung als Lebensmittel wird der schwarze Holunder gerne als Farbstoff eingesetzt. Nachdem sowohl die Konsumenten als auch die Lebensmittelindustrie inzwischen wieder höhere Ansprüche an die Qualität und Unbedenklichkeit von Färbemitteln stellen und natürliche Farbstoffe immer mehr in den Fokus rücken, gewinnt die tiefdunkle Fruchtfarbe des Holunders zunehmend an Wert. Holunderbeeren werden zum Färben von Süßigkeiten und Molkereiprodukte sowie in der Textilindustrie verwendet.


Früchte

Die Beeren enthalten den violetten Farbstoff Sambicyanin. Es handelt sich dabei um ein, zu den sekundären Pflanzenstoffen gehörendes, sogenanntes Flavonoid, dass sich überwiegend in den Schalen der Beeren (bis zu 60 %) befindet.

Die Verwendung von Holunderbeeren in der Ernährung und Volksmedizin hat schon lange Tradition. Zumeist werden die getrockneten Früchte oder frischer Fruchtsaft konsumiert.
Die Beeren sind unter anderem reich an Vitamin C (180 mg/kg), B-Vitaminen und verschiedenen Mineralstoffen (Calcium, Eisen, Zink, Kalium und Magnesium). Weiter sind Fruchtsäuren, ätherische Öle und vor allem farbgebende Anthocyanidine enthalten.
Antioxidantien schützen die Zellmembranen vor Veränderungen durch freie Radikale und verlangsamen so den Alterungsprozess der Pflanzenzellen und damit auch der Zellen des menschlichen Konsumenten. Zusätzlich sollen die Früchte einen entzündungshemmenden und fiebersenkenden Effekt haben. Weiters schreibt man Extrakten aus Holunderbeeren eine antibakterielle und antivirale Wirkung zu.
Enthaltene Polyphenole zeigten in Studien interessante zell- und gewebsschützende Effekte, es bedarf allerdings noch weiterer Untersuchungen.

Holunderbeeren werden traditionell vor allem zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt – einerseits in Form von bitter schmeckendem Saft als Lebensmittel oder andererseits auch in Form von hochwertigen Fest- und Flüssigextrakten mit einem bis fast 20fachen Anteil der wirksamen Flavonoide und Anthocyane. Gerne werden sie in Produkten mit den bekannten Immun-Nährstoffen Vitamin C und D, Zink und Selen sowie Vitamin B6 kombiniert.


Blüten

Holunderblüten werden in der traditionellen pflanzlichen Medizin gerne bei Erkältungen, Grippe, Husten, Kehlkopfentzündung und Katarrhen der oberen Luftwege, aber auch bei Heuschnupfen eingesetzt. Sie sind oft in arzneilichen Teemischungen und anderen pflanzlichen Arzneimitteln enthalten. Man nimmt an, dass sie die Schleimsekretion fördern und so das Abhusten erleichtern, außerdem auch das Abfließen von stockendem Sekret aus der Nase. Aus volksmedizinischen Überlieferungen werden die Blüten als Bestandteil von Gurgelwasser und für Mundspülungen sowie in Form von Kräuterkissen bei Schwellungen und Entzündungen eingesetzt. Die Blüten werden traditionell auch Rheumatees zugesetzt. Zur entzündungshemmenden Wirkung liegen allerdings nur wenige Daten vor.

Holunder soll die Erregbarkeit der Schweißdrüsen bei Hitze steigern. Verantwortlich für die Wirkung sind die enthaltenen ätherischen Öle der Holunderblüten. Das Schwitzen selbst ist ein körpereigener Entgiftungsmechanismus, bei dem Krankheitserreger und deren Stoffwechselprodukte „ausgeschwitzt“ werden. Die wohltuende und reinigende Wirkung von Schwitzbädern und Saunagängen sind dir sicher bekannt.
Für Schwitzbäder werden Holunderblüten mit Lindenblüten gemischt. Die Kombination Bad plus Tee hat sich besonders bewährt.
Dazu haben wir noch ein Rezept für dich!

SO WIRD’S GEMACHT – SCHWITZKUR ANLEITUNG:

Schritt 1:
Zuerst bereitet man das Blütenbad vor: 1-2 Handvoll einer Mischung aus Holunder- und Lindenblüten werden mit 1 Liter kochendem Wasser übergossen. Nach einer Ziehzeit von 10 Minuten wird der Aufguss durch ein Sieb dem Badewannenwasser zugefügt.


Schritt 2:
Während der Ziehzeit des stärkeren Tees für die Badewanne, kann sogleich der Tee, der während des Badens getrunken wird, zubereitet werden. Dafür werden 4-5 TL Holunder- und/oder Lindenblüten und/oder Mädesüß mit 500 ml kochendem Wasser übergossen. Das Ganze lässt man nun auch etwa 10 Minuten ziehen und seiht dann in eine Kanne ab.


Schwitzkur Anwendung
Der halbe Liter Blütentee wird nun, möglichst heiß, während des Badens im Blütenbad getrunken. Die optimale Wasser-Temperatur liegt bei 35-38°C und die Badedauer sollte etwa 10-15 Minuten betragen. Danach sollte man sich möglichst schnell abtrocknen und warm anziehen. Gut zugedeckt wird dann mindestens eine halbe Stunde nachgeruht. Der beste Zeitpunkt für eine Schwitzkur ist daher vor dem zu Bett gehen.
Das Bad durchwärmt den Körper, aktiviert das Schwitzen und vermittelt ein wohltuendes Gefühl in der Erkältungszeit.
Achtung: Bei starken Anzeichen einer Erkältung oder Fieber solltest du lieber auf das Bad verzichten. Auch ist eine Schwitzkur nicht für Kinder oder Personen mit Kreislaufbeschwerden geeignet, denn das heiße Bad könnte deinen Kreislauf zu sehr belasten!

 

Sämtliche Angaben stellen weder einen Aufruf zur Selbstmedikation noch Heilversprechen dar und ersetzen auch keinen Arztbesuch. Solltest du unter krankhaften Beschwerden leiden, konsultiere bitte deinen Arzt bzw. deine Ärztin oder deinen Apotheker bzw. deine Apothekerin des Vertrauens.

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